12. November 2024

Chor JOY bei den Basilikakonzerten

„Wider alle Unbill“ lautete das Motto des letzten Basilikakonzertes im Jahr 2024. Der Chor JOY aus Hohenems unter der Leitung von Jürgen Waibel setzte ein starkes Zeichen der Hoffnung gegen die Herausforderungen der Gegenwart. Beispielhaft für diese Hoffnung stand die Uraufführung des Songs „Hope against all hope“ des deutschen Komponisten Peter Schnur. Der Name JOY ist seit 26 Jahren Teil der Identität des Chores; die Freude am Singen und an der Gemeinschaft formte das ganze Konzert. Der Chor präsentierte ein Programm, das von einem argentinischen Traditional über „Ich glaube“ von Udo Jürgens bis zu einem Gen Verde-Song reichte. Farbig, rhythmisch, poppig und unbeschwert war dieses restlos ausverkaufte Basilikakonzert. JOY fasziniert mit einem runden, bemerkenswert schönen Chorklang. Einige der Chormitglieder traten auch souverän als Solisten und Solistinnen hervor. Ein fein besetztes Instrumentalensemble begleitete den aus 36 Stimmen bestehenden Chor. Begeisterter Applaus dankte allen Beteiligten.

22 Oktober 2024

Starkes Trio bei den Basilikakonzerten

Bleibend sind die Eindrücke aus dem vorletzten Basilikakonzert diesen Jahres. Eine stringente Dramaturgie, die sich thematisch mit der Flüchtigkeit des Glücks beschäftigte, professionelle Künstler und Kompositionen, die unter die Haut gingen, waren einige der Merkmale dieses Konzertes. Sabine Winter, Sopran, deutete mit klarer, leichter Stimmführung die hochanspruchsvolle Arie „Ich esse mit Freuden mein weniges Brot“ aus der Kantate BWV 84 von J.S. Bach. Die Marienfrömmigkeit von Louis Vierne in „Les Angélus“, Engel des Herrn, formte sie mit Wärme und Weichheit.

Huub Claessens eröffnete das Konzert mit der berühmten Flötensonate von C.P.E. Bach, hier in einer Fassung für Saxophon. Claessens zeigte mit großer Flexibilität und Souveränität die klassisch-klanglichen Möglichkeiten des Instruments jenseits aller Klischees. Das opus ultimum von Hugo Wolf, die Lieder nach Gedichten von Michelangelo Buonarotti, interpretierte er mit profundem Bass, erschütternder Kraft, wo dies notwendig war, und Hingabe an dieses besondere Werk.

Michael Schwärzler an der barocken Pflüger-Orgel stand vor der Herausforderung, Werke, die zum Teil für Klavierbegleitung geschrieben sind, auf der Orgel darzustellen. Es gelang ihm, durch geschickte Registerkombinationen auch französisch-romantische Farben zu assoziieren. In einer Improvisation nahm Schwärzler Themen des nachfolgenden Werkes von Vierne vorweg und stimmte die Zuhörer*innen so feinsinnig ein. Im Lied „Morgen“ von Richard Strauss ließen Sabine Winter, Huub Claessens, der mit dem Saxophon die Melodie aus dem Klaviersatz spielte, und Michael Schwärzler den Konzertabend stimmungsvoll positiv ausklingen. Der begeisterte Applaus des Publikums führte zu einer Zugabe mit einem Lied von Konstantin Wecker. Einfach schön!

23 September 2024
Von der Würde des Menschen

Erstmals haben die Rankweiler Basilikakonzerte die Landesgedächtniskapelle bespielt, den Ort, der dem Gedenken der Opfer von Gewalt, vor allem der unantastbaren Würde des Menschen gewidmet ist. Um allen Interessenten ein Konzerterlebnis an diesem besonderen Ort zu ermöglichen, fand das Konzert dreimal hintereinander, nur von kurzen Pausen unterbrochen, statt. Für die junge iranische Cellistin und Komponistin Baran Mohammadbeigi und den Cellisten Martin Merker war dies eine konditionelle Herausforderung. Martin Merker hatte passend zum Thema einige anspruchsvolle und packende Werke ausgewählt, so aus einer Cello-Solosuite von Johann Sebastian Bach, eine von orthodoxen Kirchengesängen inspirierte Suite von Benjamin Britten und ein virtuoses Capriccio von Joseph Dall` Abaco. Zum berührenden Höhepunkt wurde die Uraufführung des Werkes Tanzend, weinend von Baran Mohammadbeigi, die in ihrer von persischen Skalen inspirierten Musik an die seit 1989 verbotene Volkskultur der auf den Straßen tanzenden und singenden Frauen erinnerte. Die Komposition Lalai. Schlaflied zum Wachwerden von Barbara Heller ist den iranischen Frauen gewidmet, die u.a. im Chomeini-Regime verhaftet und ermordet wurden. Martin Merker war der ideale Interpret dieser fordernden Werke: seine technische Souveränität und klangliche Vielfarbigkeit, der spielerische Nuancenreichtum, die Energetik und seine völlige Hingabe an die Musik – die sich im dritten Konzert sogar noch weiter intensivierte – ließen wohl niemanden in der ausverkauften Kapelle unberührt. Zum virtuosen, spielerischen Höhepunkt geriet die abschließende Darbietung der 10. Sonate für zwei Violoncelli von Jean-Baptiste Barrière, die von Martin Merker und Baran Mohammadbeigi mitreißend gedeutet wurde. Pfarrer Dr. Walter Juen fügte in den Konzertablauf bestens passende Gedanken und Texte von Pico della Mirandola, Victor Hugo und Miguel de Cervantes zur Würde des Menschen, zu Freiheit und Verantwortung ein. Begeisterter Applaus dankte den Akteuren.

01 Juli 2024
Uraufführung des Oratoriums

Was für ein Konzertabend! Stehende, minutenlange Ovationen des Publikums im ausverkauften Basilikakonzert waren die Resonanz auf eine bewegende, künstlerisch hochklassige Uraufführung. Gerda Poppa hat sich mit den sieben apokalyptischen Posaunen der Offenbarung des Johannes auseinandergesetzt und mit einem Text von Goethe und eigenen Gedanken ergänzt. Die fast 2000 Jahre alten Texte sind dabei von beklemmender Prophetie: Umweltzerstörung, menschliche Gier, Gewalt und Vernichtung werden hier vorausgesagt. Gerda Poppa belässt es allerdings nicht dabei, sondern lässt Zerstörung in den Neubeginn, in die Genesis, münden und schließt mit Hoffnung und Zuversicht in Gottes heilsmächtiges Wirken. Die Preisträgerin des Kompositionspreises 2024 des Landes Vorarlberg findet für die Texte eine avancierte, farbige, berührende Tonsprache, die dem Inhalt angemessen ist; wiederkehrende musikalische Motive sorgen für ein dichtes Beziehungsnetz, das das etwa 70 Minuten dauernde Werk stets zusammenhält. Kompositorisch ist OmegAlpha ein Meisterwerk! Uraufführungen, zumal dieser Dimension, erfordern auch herausragende Musikerinnen und Musiker. Der Kammerchor Feldkirch, das mit einigen der besten Instrumentalist*innen des Landes besetzte Orchester, die Solist*innen mit Lea Elisabeth Müller, Mezzo-Sopran, Veronika Dünser, Alt, Martin Summer, Bass und Julia Rüf-Winder, Orgel, waren Garanten für eine künstlerisch Maßstäbe setzende Realisierung des Oratoriums. Entscheidenden Anteil am Erfolg hatte der Dirigent Benjamin Lack, dessen Fähigkeiten kaum hoch genug gewürdigt werden können. Ein solches Projekt braucht auch finanzielle Ressourcen. Insbesondere der Marktgemeinde Rankweil, dem Land Vorarlberg, der Raiffeisenbank Montfort und Dr. Richard und Magistra Andrea Fischer aus Rankweil gebührt herzlicher Dank. Es gibt Konzerte, die vergisst man nicht. Dieses Konzert gehört dazu. Was für ein Konzertabend!

11 Juni 2024
Basilikakonzert mit Bernhard Bär und Jürgen Natter

Die konzertante Kombination von Orgel und Trompete ist nicht selten anzutreffen. Ungewöhnlich war jedoch der große Farbenreichtum des Basilikakonzerts am 09.06.2024 mit Bernhard Bär, Trompete, und Jürgen Natter, Orgel. Wie Jürgen Natter die 24 Register der barock geprägten, wunderbaren Pflüger-Orgel in der Wallfahrtskirche einsetzte und kombinierte, konnte nur erstaunen und begeistern. Nicht weniger farbenreich und virtuos gestaltete Bernhard Bär seinen Part auf verschiedenen Trompeten; Intonation und dynamische Bandbreite, ohne je scharf zu werden, waren vom Allerfeinsten. Passend zur Positionierung der Rankweiler Basilikakonzerte hatten die beiden Musiker ein spannungsreiches Programm zwischen berühmten Werken des Barock, so etwa G. Ph. Telemanns Vier heroische Märsche und einigen Stücken aus G. F. Händels Wassermusik-Suite, und einem kaum je zu hörenden Variationswerk des ungarischen Komponisten Kamilló Lendvai aus dem Jahr 1986 ausgesucht. Die avancierte Tonsprache Lendvais griff Jürgen Natter in zwei eindrucksvollen Improvisationen auf. Mit anhaltendem Applaus dankte das Publikum zwei herausragenden Interpreten, deren Spielkultur noch lange nachwirken wird.

22 April 2024
Ensemble KonzArt bei den Basilikakonzerten

Da hielt es das zahlreich erschienene Publikum in der Basilika nicht mehr in den Bänken: spontan einsetzende, stehende Ovationen und Jubelrufe für ein grandioses Streichersextett! So hatte man die berühmten Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi noch nie gehört: mit im Sinne des Barock angereicherten Improvisationen des Solisten, die Popsongs, J.S. Bach und Rock Musik streiften. Dazu eine fabelhafte Ornamentik, eine enorme dynamische Bandbreite und Tempi, die zu schweben schienen oder geradezu fortrissen. Was der vielfache Preisträger Pawel Zalejski als Violinsolist leistet, verdient nur das Prädikat Weltklasse. Mit ihm musizierten herausragende Musikerinnen und Musiker vorwiegend aus der Region: Monica Tarcsay, Violine 2, Joachim Tschann, Violine 3, Janina Rischka, Viola, Franz Ortner, Violoncello und Bernd Konzett, Kontrabass. Sie waren kongeniale Partner an diesem Konzertabend. Franz Ortner beeindruckte am Anfang mit herrlichem Klang, Intensität und Ausstrahlung auf seinem kostbaren französischen Violoncello; das Kol nidrei von Max Bruch greift den Abendgesang vor dem höchsten Feiertag der Juden, dem Versöhnungstag Jom Kippur, auf. Wunderschön in jeder Hinsicht! Der Rorschacher Komponist Jaroslaw Netter hatte von den Rankweiler Basilikakonzerten einen Kompositionsauftrag für Streichsextett erhalten. Das virtuose, zwischen Barock und Jazz changierende Divertimento machte nicht nur den Musikerinnen und Musikern große Freude. Dem Werk ist Erfolg auf den internationalen Bühnen zu wünschen. Dieser Konzertabend wird noch lange nachhallen, da war sich das Publikum im Nachgespräch sicher.